Dr. Hans-Georg Turstig, Santa Fe/USA

"Reifen I" by Dr. Hans-Georg Turstig, Santa Fe/USA

 

                                       

"REIFEN I"

DR. HANS-GEORG TURSTIG

Curriculum Vitae

mail@turstig.net

5 Balsa Rd, Santa Fe, NM 87508/USA

Reifen-1
Im Hintergrund der heilige Berg Arunachala im Herzen von Suedindien. Arunachala, „der braune Unbewegliche“, gilt als Hinweis auf die hoechste Wirklichkeit, ja als diese selbst. So wie sie den Hintergrund alles vergaenglichen Seins bildet, steht hier Arunachala im Hintergrund, als Basis und Quelle all dessen, was existiert und nicht existiert. Ebenso unbeweglich wie er ist das unveraenderliche Sein, in dem sich unsere erfahrbare Schein-Wirklichkeit zeigt, mit all ihrer Ordnung, ihren Wirren, ihren Bewegungen und ihrer Ruhe. Die Reifen, aufgetuermt davor, aus der unendlichen Ruhe des Berges geradezu herausmanifestiert, ruhen als Symbol fuer Beweglichkeit, ewiges Kreisen und Wiederkehren, manifest als das Auto, das zwischen dem Berg und den Reifen auf Reifen sich bewegt. Es ist blau, nach altindischer Tradition die Farbe von Bewusstsein, die das Auto mit der letzten Wirklichkeit gemein hat. Die Blaue Perle indischer Esoterik, die sich auch als Gott Shiva zeigt, der eben dieser Berg ist. Und zwischen diesen Polen - Symbolen von ewiger Ruhe und ewigem Wandel - erlebt sich das Dasein als Welt, von der Natur der Baeume und Buesche, ueber die Haeuser, Telefondraehte und das Auto bis hin zu den Hinweisschildern, Schrift und Strasse. Evolution eines traumhaften Geschehens, dessen Wirklichkeit sich nicht fassen laesst und dessen Wesen sich fuer immer dem Zugriff des Menschen entzieht. So zeigt sich der Reifen hier auch in seiner Doppelsinnigkeit als das Reifen, ausgreift in der Photokunst, die sich selbst bedeutet und zugleich ueber sich hinaus auf alles deutet was ist und nicht ist. Vollendung im Wandel wie in der Ruhe, so wie der Reifen vollendet ist in seiner Bewegung und in seiner Ruhe.

February 14, 2004

Dr. Hans-Georg Turstig

©February 2004

                                   

 

 

 

"Reifen II" by Dr. Hans-Georg Turstig, Santa Fe/USA

 

                                       

"REIFEN I"

DR. HANS-GEORG TURSTIG

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Reifen-02
Hier zeigt sich der Reifen im Zusammenhang mit seiner Umwelt in Indien, Strasse, Haeuser, Baum, Menschen, Hinweisschilder, Schrift, Waren, Fahrzeuge. Als Wand aufgetuermt bieten die Reifen Schutz und Ruhe, setzen sie Grenzen. Davor in voller Funktion am Motorrad, am Moped und am Fahrrad. Schliesslich als verbrauchtes Endprodukt einfach nur scheinbar funktionslos daliegend auf dem Dach, aber doch als
Beschwerung die Bewegung des Daches verhindernd. So dienen die Reifen der Ruhe und dem Schutz, sie bewegen die Fahrzeuge, bringen Waren und Menschen zu Orten, zu denen sie wollen oder muessen, wie hier zum Laden mit Getraenken und Snacks. Und auf dem Dach verhindert der beschwerende Reifen eine Bewegung, die er sonst ermoeglicht, und der Fahrradreifen liegt einfach nur da, wird oft aber noch weiterverarbeitet zu Schuhsohlen. So zeigt sich der Reifen in den widerspruechlichen und vielfaeltigen Aspekten seines Daseins und seiner Funktionen und macht damit sichtbar und wird zum Symbol der Widersprueche und Vielseitigkeit des iridschen Daseins. Das aber ist auch das Wesen der darstellenden Kunst: sich selbst zu zeigen und hinzuweisen auf das, was hinter dem Abbild sich verbirgt, die verborgenen Geheimnisse der sichtbaren Welt zu offenbaren.

February 14, 2004

Dr. Hans-Georg Turstig

©February 2004

                                   

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